Vor- und Begleiterkrankungen behandeln

Im Vorfeld oder während einer Vulvodynie gibt es häufig bestimmte Erkrankungen. Pilzinfektionen, Bakterielle Vaginosen und Blasenentzündungen spielen als Auslöser eine große Rolle. Manchmal werden diese Krankheiten chronisch oder wechseln sich immer wieder ab. Frauen kommen leicht in einen Teufelskreis aus aufeinanderfolgenden Infektionen deren Behandlung mit Fungiziden oder Antibiotika die Scheiden- und Darmflora jeweils so stark dezimiert, dass sie zur perfekten Brutstätte der nächsten Infektion wird. Die Flora kann sich nie erholen und bleibt sehr anfällig für weitere Infektionen. Diesen Kreislauf zu durchbrechen kann sehr schwer sein und Jahre dauern.

Durch eingenommene Medikamente und Fehlbehandlungen können neue Problematiken hinzutreten. Besonders oft wird die Haut der Scheide durch Salben u.ä. stark angegriffen.

Deshalb hier einige Ansätze um diese Begleiterkrankungen in de Griff zu bekommen.

Um den Entzündungskreislauf zu durchbrechn ist es wichtig sein ganzes Immunsystem zu stärken. Zusätzliche können Maßnahmen gegen jede der Infektionen ergriffen werden.

Immunsystem stärken:

  • Häufig ist nach mehreren Behandlungen gegen einzelne Infektionen die Darmflora geschädigt. Antibiotika töten auch die nützlichen Bakterien im Darm und die Wahrscheinlichkeit einer Fehlbesiedlung (Dysbiose) nach der Antibiotikagabe wächst. Eine solche kann durch eine Analyse einer Stuhlprobe vom Hausarzt leicht ermittelt werden. Zur Behandlung gibt es verschiedene Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel (z.B. Probiotika). Sie zielen meist darauf ab dem Darm wieder die benötigten Bakterien zuzuführen und das Wachstumsmilieu für diese zu optimieren. Es reicht nicht die Fehlbesiedlung wieder mit Antibiotika oder Pilzmitteln zu beseitigen, es muss danach ein aktiver Darmfloraaufbau erfolgen. Man kann bei seiner Ernäherung darauf achten viele Ballaststoffe aufzunehmen und die Zuckeraufnahme etwas zu reduzieren (Pilze ernähren sich unter anderem von Zucker). Zusätzlich kann man besonder grobe Körner (Müsliriegel, Naturmüsli usw.) zu sich nehmen, diese schmiergeln die Darmwände etwas ab und tragen so Pilze mit sich fort. Einige Frauen haben guter Erfahrungen mit Brottrunk und Gummarpulver als Unterstützende Maßnahme gemacht.
  • Auch die Scheidenflora ist nach mehrfachen Infektionen und Medikamenten gegen diese oft gestört. Helfen kann das regelmässige Einnehmen von Milchsäuretabletten, eine Milchsäureimpfung und bei Mangel an Östrogenen ein Zuführen dieser durch Salben oder oral einnehmbare Kapseln.
  • Infektionen bedingen Entzündungsvorgänge im Körper. Diese verbrauchen besonders viele Vitamine. Man sollte deshalb auch eventuelle Vitaminmängel (großes Blutbild machen lassen) ausgleichen.
  • Ein einigermassen gesunder Lebensstil ist generelle Vorraussetzung für ein gutes Immunsystem. Eine ausgewogne, ausreichende Ernährung, genügend Schlaf, zumindest ein bisschen Bewegung und Stressreduzierung sind daher wichtige Grundlagen.
  • Es kann sinnvoll sein eine Weile das Sexualleben einzuschränken. Auf direkte Penetration der Scheide sollte man verzichten bis mehrer Wochen bis zur letzten Infektion vergangen sind. Durch das Eindringen in die Scheide werden sonst leicht wieder Bakterien und Pilze oder andere Fremdkörper in die Scheidenflora und die Harnröhre eingebracht und dort sogar eingerieben. Das Sexualleben muss man dafür keinesfalls ganz aufgeben. Umsteigen auf andere Methoden der Befriedigung kann sogar ein kreatives und belebendes Erlebniss sein.
  • Auf Hygiene sollte besonders geachtet werden. Häufiges Händewaschen oder Desinfizieren ist hilfreich. Das gilt für einen selbst aber auch für eventuelle Lebensgefährten. Unterwäsche sollte auf hohen Gradzahlen gewaschen oder sogar ausgekocht werden. Im Intimbereich selber aber nicht die Hygiene übertreiben, das schadet der Flora dort mehr als es ihr nützt.

Maßnahmen bei Blasenentzündung:

  • präventiv:

– mindestens 2 besser 3 Liter pro Tag trinken
– 1-2 Cranberry Kapslen pro Tag einnehmen
– darauf achten sich immer so zu kleiden das man nicht friert
– vorm Geschlechtsverkehr alle Beteiligten Hände und Geschlechtsbereich besonders gut waschen (Hände ruhig desinfizieren)
– Kondome beim Sex benutzen
– genug vorm Geschlechtsverkehr trinken und direkt danach wasserlassen
– in der Badewanne Badezusätze mit natürlichem Honig verwenden (wirkt leicht entzündungshemmend)
– besondere Hygiene beim Toilettengang: darauf achten das keine Bakterien aus dem Darm in die Scheide und damit zur Harnröhre gelangen können (also Toilettenpapier immer in Richtung von der Scheide weg bewegen beim Reinigen), eventuell danach Urinreste mit Wasser entfernen
– häufig (mindestens 3 mal am Tag auch bei schwacher Blutung) Slipeinlagen wechseln in der Periode und in der Zeit besonders häufig duschen (Baden gehen vermeiden)
– Beckenmuskelentspannung kann helfen Verkrampfungen zu vermeiden (die führen dazu das die Blasenwände aneinander scheuern und sich leichter Entzünden) dazu kann ein Urostimgerät, Wärme, Physiotehrapie oder Akupunktur genutzt werden
– einigen Frauen hat eine basenreiche und säurearme Ernährung geholfen

  • akut:

Es sollte versucht werden eine Antibiotikaeinnahme zu vermeiden. Aber ACHTUNG es kann nötig sein bei Blasenentzündungen auf ein Antibiotika zurückzugreifen. Solche Entzündungen sind gefährlich und können sogar tödlich enden. Suchen sie spätestens nach drei Tagen immer einen Arzt auf. Wenn sich die Entzündung mit den folgenden Maßnahmen nicht nach einigen Tagen deutlich verbessert ist ein Antibiotikum unumgänglich.

– Pflanzliche Medikamente:

» Cranberry Saft oder Kapseln
» Cystinol
» Bärentraubenblätter Tee oder Kapseln
» Blasentee
» Magnesiumtabletten um Krämpfe zu lösen

– Allgemeine Maßnahmen:

» viel trinken (mindesten 3 Liter am Tag besser sind mehr, 8 Liter sollte man aber nicht überschreiten)
» Wärmflasche und warm anziehen bzw generell Kälte meiden
» kein Geschlechtsverkehr

 wenn Antibiotika genommen werden müssen: manchmal (besonders bei hartnäckigen Entzündungen) braucht man mehrer Dosen Antibiotika auch bei solchen die eigentlich nur 1 Mal genommen werden sollen, danach den Darm aufbauen nicht vergessen

Maßnahmen bei Scheidenpilz:

  • präventiv:

 Ballaststoffreiche und Körnerreiche (Müsli, Vollkornprodukte) sowie Zuckerreduzierte Ernährung (aber nicht völlig auf Zucker verzichten)
 alle paar Tage eine Milchsäurekapsel in die Scheide einführen um die Flora zu stärken
 Kondome beim Sex nutzen
 vorm Geschlechtsverkehr alle Beteiligten Hände und Geschlechtsbereich besonders gut waschen (Hände ruhig desinfizieren)
 Unterwäsche auf hohen Gradzahlen (nicht unter 60 Grad) waschen
 Unterwäsche tragen die nicht scheuert (eventuell auf Boxershorts umsteigen)
 besondere Hygiene beim Toilettengang: darauf achten das keine Bakterien aus dem Darm in die Scheide gelangen können (also Toilettenpapier immer in Richtung von der Scheide weg bewegen beim Reinigen), eventuell danach Urinreste mit Wasser entfernen
 häufig (mindestens 3 mal am Tag auch bei schwacher Blutung) Slipeinlagen wechseln in der Periode und in der Zeit besonders häufig duschen (Baden gehen vermeiden)
 ist es ein chronischer oder wiederkehrender Pilz kann es nötig sein über einen längeren Zeitraum in dem keine Pilzsymptome auftreten trotzdem, quasi präventiv, kleine Dosen eines Antipilzmittels einzunehmen (es eigent sich z.B. Fluconazol über ein halbes Jahr hinweg jede Woche einmal in geringer Dosis zu nehmen) um letzte Reste eines Pilzes zu beseitigen. Parallel unbedingt den Darm aufbauen und genügend Vitamine zuführen

  • akut:

 Pilzmedikamente sind so gut wie immer erforderlich, man sollte einen Arzt aufsuchen auch wenn es einige Mittel frei in Apotheken gibt (der Pilz sollte diagnostiziert sein um sich nicht unnötig mit Mitteln zu belasten)
 Wenn es zum wiederholten Male zu einem Pilz kommt kann es erforderlich sein die Medikamente über einen längeren Zeitraum in kleineren Dosen zu nehmen (gut eignet sich dazu Fluconazol in 100g Kapseln)
 Zucker und Hefe in der Nahrung reduzieren (aber nicht völlig darauf verzichten weil Pilze dann auf Nahrungssuche durch den Körper wandern)
 kein Geschlechtsverkehr
 Darmaufbau bereits während des Medikaments beginnen und nach Ende der Einnahme noch länger fortführen


Maßnahmen bei Bakterielle Vaginose:

  • präventiv:


 Alle paar Tage eine Milchsäuretablette/Zäpchen in die Scheide einführen um die Flora aufrechtzuerhalten, besonders nach Belastungen (Sex, Sport und Baden) auch eine nehmen, eventuell Milchsäuretabletten mit Östrogenzusatz nutzen bei Hormonstörungen (aber Vorsicht Pilze ernähren sich auch von Östrogen)
 Milchsäureimpfung
 Vitamin C Zufuhr erhöhen
 Unterwäsche auf hohen Gradzahlen (nicht unter 60 Grad) waschen
 Unterwäsche tragen die nicht scheuert (eventuell auf Boxershorts umsteigen)
 Kondome beim Sex nutzen
 vorm Geschlechtsverkehr alle Beteiligten Hände und Geschlechtsbereich besonders gut waschen (Hände ruhig desinfizieren)
 genug vorm Geschlechtsverkehr trinken und direkt danach wasserlassen
 in der Badewanne Badezusätze mit natürlichem Honig verwenden (wirkt leicht entzündungshemmend)
 besondere Hygiene beim Toilettengang: darauf achten das keine Bakterien aus dem Darm in die Scheide gelangen können (also Toilettenpapier immer in Richtung von der Scheide weg bewegen beim Reinigen), eventuell danach Urinreste mit Wasser entfernen
 häufig (mindestens 3 mal am Tag auch bei schwacher Blutung) Slipeinlagen wechseln in der Periode und in der Zeit besonders häufig duschen (Baden gehen vermeiden)
 bei chronischen oder wiederkehrenden Vaginosen kann es nötig sein über mehrer Monate auch beim fehlen von Symptomen abwechselnd Milchsäure und ein Medikament gegen Bakterien einzunehmen (gut geeignet ist dafür Inimur)

  • akut:

 Milchsäurekapseln können leichte Entzündungen manchmal beseitigen, wenn es nach einigen Tagen keine Besserung gab unbedingt einen  Arzt aufsuchen
 lokale Medikamente vermeiden (die meisten gibt es auch für orale Einnahme)
 Vitamin C Zufuhr erhöhen
 kein Geschlechtsverkehr
 auch hier kann manchmal eine langzeit Einnahme nötig sein, besonders geeignet ist Inimur (wirkt gegen Pilze und Bakterien und ist nicht allzu aggressiv)

Es gelten die Tipps zum Entzündungskreislauf.

Histaminintoleranz ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit. Bei dieser wird der Stoff Histamin, der für die Schmerzweiterleitung im Körper eine wichtige Rolle spielt, nicht mehr ausreichend abgebaut. Das kann bestehende Schmerzen verstärken aber auch ganz neue Schmerzen auslösen. Die Intoleranz muss nicht von Geburt an bestehen sondern kann irgendwann im Leben auftreten und auch wieder verschwinden.

Histamin kommt in vielen Nahrungsmitteln vor. Diese sollte man bei der Intoleranz möglichst meiden. Zur Unterstützung oder wenn man doch mal ein histaminhaltiges Lebensmittel essen will kann man das Enzym das Histamin abbaut als Kapsel nehmen (DAOSIN Kapseln, gibt es in Apotheken).

Die Diagnose ist auch hier nicht ganz einfach. Es gibt einen Bluttest in Kombination mit einer Ausschlussdiät. In der 2-4 wöchigen Diät meidet man Nahrungsmittel die Histamin enthalten. Meist bemerken Betroffene bereits dabei eine deutliche Verbesserung der Beschwerden.

Listen mit dem Histamingehalt von Lebensmitteln kann man im Internet finden, aus Büchern entnehmen oder sogar als App herunterladen.

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Auch wenn man eine erfolgreiche Behandlungsmethode findet muss man doch zumeist eine ganze Weile zunächst mit der Vulvodynie leben. Daher hier einige allgemeine Tipps zum Umgang mit der Erkrankung im Alltag.

  • Schmerzen belasten und machen schnell einsam. Deshalb der wichtigste Tip: Sprechen Sie mit jemanden über die Vulvodynie!

Es ist ein sensibler Bereich, vielleicht ist es ihnen peinlich oder sie fühlen sich dadurch angreifbar. In diesem Fall müssen Sie nicht ihr ganzes Umfeld informieren. Suchen Sie sich jemanden aus dem sie besonders vertrauen (vielleicht eine gute Freundin, vielleicht ihre Mutter oder ihr Partner).
Im allerschlimmsten Fall suchen sie sich eine Selbsthilfegruppe, ein Forum oder eine Gesprächstherapie. Es ist wichtig sich manchmal alles von der Seele reden zu können und es hilft zu wissen das man nicht alleine ist.

  • weite Kleidung tragen

Röcke und Kleider leisten gute Dienste wenn Sie das Gefühl haben sich nicht weiblich genug kleiden zu können. Als Unterwäsche kann ein Umsteigen auf Boxershorts (eventuell eine Nr. zu groß) Linderung bringen.

  • Belastungen vermeiden

Besonders wenn die Vulvodynie noch ganz unbehandelt ist sollte man bei Fahrradfahren, Reiten und Geschlechtsverkehr eine Pause einlegen. Falls auch das sitzen auf Stühlen Schmerzen verursacht viel im liegen und stehen machen. Der Arbeitsplatz kann oft zu einem Stehplatz umgebaut werden. Manchmal hilft es schon auf einem weichen Kissen oder einer Wärmflasche zu sitzen. Beim Sex kann man versuchen auf Praktiken ohne direktes Eindringen in die Scheide umzusteigen. Das Sexualleben muss nicht völlig brach liegen. Auch hier hilft es zunächst mit ihrem Partner zu sprechen. Nur Partner die von ihren Schmerzen wissen können auch darauf rücksicht nehmen. Vielleicht können Sie und ihr Partner zusammen neue Sexualpraktiken finden, für die eine direkte Penetration der Scheide nicht erfroderlich ist.

  • Urinkontakt minimieren

Urin kann die Haut reizen. Es kann helfen nach dem Toilettengang Urinreste direkt mit Wasser abzuspülen (Zuhause z.B. in der Dusche, für Unterwegs kann man einen kleine Sprühflasche oder weiche feuchte Tücher verwenden).

  • Reizungen meiden

 Am besten hält man alle Art Reizungen vom Intimbereich fern.
– Waschen am besten nur mit Wasser oder mit sehr milden Seifen/Shampoos. Babyprodukte sind meist besonders mild.
 Darauf achten das Slipeinlagen nicht parfümiert sind.
 Wenig Tampons nutzen, manche Frauen kommen mit einem Menstruationsbecher besser zurecht.
 Nutzen Sie nur sehr weiches (und natürlich unparfümiertes) Toilettenpapier.
 Waschen sie auch ihre Kleidung nur mit milden Waschmitteln.
 Bäder mit Chlor meiden (Meerwasserschwimmbäder mit geringem Chlorgehalt oder natürliche Gewässer sind eine Alternative).

  • Man kann ausprobieren ob es hilft Verhütungsmittel, vor allem die Pille abzusetzen. Bei vielen Frauen hängen die Schmerzen auch mit der hormonellen Veränderung während der Periode zusammen. Es kann aber daher sowohl besser als auch schlimmer werden wenn Verhütungsmittel abgesetzt werden.
  • Wenn Geschlechtsverkehr probiert wird und das erste Eindringen in die Scheide wehtut nicht gleich aufgeben. Sorgen Sie dafür das sie auch wirklich erregt und feucht genug sind (das vermindert die Reibung und damit meist den Schmerz). Tasten Sie sich zusammen mit ihrem Partner vorsichtig vorwärts. Versuchen sie ihre Muskulatur zu entspannen (eventuell kann Training mit Dilatoren dabei helfen).Manchmal verschwinden die Schmerzen im laufe des Geschlechstverkehrs oder werden besser.Gleitgel kann nützlich sein (aber darauf achten das es möglichst hautverträglich ist).Brechen Sie aber auf jedenfall ab wenn sie weiter stärkere Schmerzen haben. Nicht dem Partner zu liebe einfach alles über sich ergehen lassen.

Die Therapie einer Reizblase ist leider kompliziert und sollte immer von einem Urologen betreut werden.Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die Blase viel zu früh meldet das sie voll sei und übersensibel bei Schmerzen reagiert. Hier können auch das Urostim und Medikamente zur Verringerung des Harndrangs (z.B. Toviaz) zum Einsatz kommen.